Neue Zürcher Zeitung
New Orleans an der Limmat: da denkt man unweigerlich an das alljährlich stattfindende Festival, das authentische Marching Bands aus den amerikanischen Südstaaten nach Zürich holt. Die CD, welche das Ensemble «Dirty Chicken» soeben veröffentlicht hat, wäre indes eine perfekte Falle für jeden Blindfold-Test. Denn was die acht jungen Jazzer aus Zürich vergangenes Jahr den Mikrophonen des lokalen Radiostudios anvertraut haben, klingt fast haargenau wie das, was man in den Strassen der legendären Wiege des Jazz heute mitbekommt. In schönster «Second Line»-Tradition legen die beiden Perkussionisten Dominik Egli und Thomas Friedli zusammen mit dem beweglichen Tubisten Leo Bachmann das Fundament, auf das die Bläser um den Posaunisten Martin Richard Lehner solide Häuser bauen können. Das Repertoire ist - ähnlich wie dasjenige der Südstaaten-Vorbilder - zeitgemäss und «hip». Da regieren nicht nur Parker und Gillespie, sondern auch Michael Jackson, Maceo Parker und Ray Charles. Selbst Ennio Morricone kommt kurz zum Zug.
Dirty Chicken ist eine perfekte Partyband, die auf humoreske Weise beste Stimmung verbreiten kann. CD: Dirty Chicken: Eggstream (Chickeria Records).
Jazz Festival Willisau 2000
Dieses Oktett lässt die Kücken tanzen!
Mit “echter Volksmusik", wie die Band ihre schmissigen Neubearbeitungen von Klassikern der afroamerikanischen Musik selber bezeichnet. Dirty Chicken ist ein Zusammenschluss von jazzerprobten Musikern, die mit ihren Instrumenten und Möglichkeiten bestens vertraut sind. Das führt sie greadewegs zum lustvollen Durchhühnern von Originalen aus den Federn von Boppern wie Charlie Parker oder Dizzy Gillespie, aber auch populären Geistern wie Michael Jackson, Cindy Lauper, Stevie Wonder oder Ray Charles.
Von den Chickens liegt auch eine CD mit 13 Tracks vor, die alle vom Posaunisten und Bandleader Martin Richard Lehner arrangiert wurden. Sie fügen sich zu einem unterhaltsamen Menue aus Pop, Funk, Rhythm 'n Blues und Balladen. Zwei Schlagzeuger und die Tuba machen den Dampf, und darüber solieren die Hörner und Trompeten.
Dirty Chicken haben letztes Jahr vor einer halben Million Leute gespielt: Sie waren während drei Wochen die Empfangsband am Fete des Vignerons in Vevey! Der gut groovende und auch balladesk trainierte (Hühner-) Haufen kommt wie gerufen, um den Sonntagsbraten doch noch hinunter zu kriegen.